Die Vermittlung unserer Schützlinge in ein neues, artgerechtes Zuhause ist für uns sehr wichtig. Einige der Meerschweinchen kommen aus einem nicht optimalen Zuhause und sollen es mit ihrer Vermittlung besser haben. Aus diesem Grund haben wir für uns selbst Vermittlungsrichtlinien festgelegt. Unsere jahrelange Erfahrung zeigt, dass es - leider immer noch – gängige Praxis ist, die Meerschweinchen alleine, zu zweit oder mehrere in einem viel zu engem Käfig zu halten.

 

Selbst liebevoll gestaltete Eigenbauten erreichen nicht immer die optimalen Maße – sei es, dass sie in der Länge zu kurz sind, die Tiefe nicht ausreichend ist oder mit (zu steilen) Rampen ausgestatten sind, die nicht genutzt werden. Diese Meerschweinchen „rotten“ sich dann auf einer viel zu kleinen Ebene zusammen.

 

Vermittlungsrichtlinien – wie sehen diese aus?

 

Wir sehen in Pärchen-/Haremshaltung eine Grundfläche von mindestens 0,5 qm pro Tier vor, für zwei Meerschweinchen also  mindestens eine Fläche von 1 qm vor - gerne natürlich auch größer. Die ausschließliche Haltung in Standardkäfigen lehnen wir ab.

 

Allerdings haben wir nicht nur schlicht die Quadratmeterzahl „im Auge“ – auch sollte auf eine ausreichende Lauffläche Wert gelegt werden. Da Meerschweinchen Rudeltiere sind, ist eine Haltung von einem Kastraten mit mindestens einem weiblichen Meerschweinchen der Idealfall. Deswegen werden auch unsere unkastrierten männlichen Meerschweinchen von unseren Tierärzten kastriert und können nach einer entsprechenden Kastrationsfrist zu einem Weibchen ziehen.

 

Wir vermitteln generell nicht in reine Weibchenhaltung. Dauerhafte reine Weibchenhaltung führt dazu, dass ein Weibchen die „Männerrolle“ übernehmen muss, die in freier Wildbahn ein Böckchen übernehmen würde. Dieses Weibchen hat regelmäßig ein gestörtes Sozialverhalten (sie hat es eben nicht anders „gelernt“) und zusätzlich oft ein hormonelles Problem (Oviarialzysten, da kein „richtiges“ Männchen vorhanden ist). Sie denken also tatsächlich, sie wären Böckchen und sind häufig sehr schwer zu vergesellschaften.

 

In reine Kastratenhaltung vermitteln wir nur unter bestimmten Bedingungen. Diese sind unter Kastraten mit Kastraten halten? nachzulesen.

 

Weiterhin vermitteln wir aufgrund (zahlreicher schlechter) Erfahrungen und Überzeugung tatsächlich auch nicht mehr in ganzjährige Außenhaltung. Wir haben es leider schon viel zu oft erlebt, dass Tierchen entweder völlig überraschend verstorben sind bzw. an Erkrankungen verstorben sind, die behandelbar gewesen wären, hätte man es früher bemerkt - sowohl im Winter, als auch im Sommer. Gerade auch die zunehmenden heißen Sommer sind ein echtes Problem.

 

Die wenigsten Leute machen bei ganzjähriger Außenhaltung engmaschigen Meerschweinchen-TÜV, um Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Und dann „lagen sie völlig überraschend tot im Stall“ und man weiß teilweise noch nicht mal, woran sie gestorben sind. Wir führen im Winterhalbjahr fast täglich derartige Telefonate, und zumeist schaffen die Tierchen es nicht, sofern sie beim Anruf nicht schon tot sind. Und im Sommerhalbjahr haben wir an Tagen mit über 30 Grad zunehmend Anfragen mit Hitzschlag beim Meerschweinchen, den ja auch die wenigsten überleben.

 

Zudem haben wir nur ganz selten Abgabemeerschweinchen aus Außenhaltung, die parasitenfrei sind - Spulwürmer, Kokzidien, Milben, Haarlinge usw.; die Parasitenbelastung ist wesentlich höher als in Innenhaltung. Und heutzutage gibt es so viele Möglichkeiten, mit Eigenbauten / Songmics wunderbare, große Gehege zu bieten ohne die Tiere in Käfigen einzuknasten, um z.B. saisonale Außenhaltung zu bieten.

 

Die Vermittlung erfolgt nur nach positiver Vorkontrolle und mit einem Schutzvertrag. Die Schutzgebühr liegt bei 100,- €, unabhängig davon, ob es sich um ein männliches oder weibliches Tier handelt. Diese Gebühr dient dazu, die Kosten der durchgeführten Untersuchungen und Behandlungen zumindest anteilig zu decken:

 

  • Individuelle Eingangsuntersuchung bei einem meerschweinchenerfahrenen Tierarzt
  • Sammelkotprobe des abgegebenen Tieres / der abgegebenen Gruppe
  • Bei Senioren (5 Jahre und älter) zusätzlich Röntgenuntersuchungen zum Ausschluss von verstecken Krankheiten wie Arthrosen / Spondylosen, Veränderungen der Organe, Blasenprobleme, tumoröse Veränderungen.
  • Bei OP-stabilen Tieren Entfernung von identifizieren Atheromen vor der Vermittlung
  • Test bei EC-Verdacht (Blutuntersuchung) 

Aufgrund der hohen Durchseuchung mit Mykoplasmen testen wir unsere Vermittlungstiere nur auf expliziten Wunsch und gegen Kostenübernahme der Interessenten mittels PCR-Test. Sprechen Sie dies bei Interesse einfach an. Bitte beachten Sie, dass dies nur sinnvoll ist, sofern Ihre eigenen Tiere bekannt negativ (also auch getestet) sind.

 

Eine Vermittlung zu Vermehrungszwecken lehnen wir grundsätzlich ab, deshalb vermitteln wir auch keine unkastrierten männlichen Meerschweinchen oder weibliche Meerschweinchen zu einem unkastrierten Bock.

 

Haben Sie Fragen zu Ihrer bestehenden Haltung oder möchten Sie gerne einem unserer Schützlinge ein neues, dauerhaftes Zuhause bieten, zögern Sie nicht, uns anzusprechen.

 

Wir stehen Ihnen auch gerne beratend zur Seite. Unser Ziel ist es, die Haltung der kleinen pelzigen Nagern langfristig zu verbessern und nicht die schlichte Vermittlung nach dem Motto „schnell aufgenommen, schnell vermittelt, nächstes Meerschweinchen bitte“. Daher führen wir immer ein Vermittlungstelefonat, um die Rahmenbedingungen im persönlichen Gespräch zu besprechen.

 

Aus diesem Grund haben Sie bitte auch Verständnis, wenn wir für eine potentielle Vermittlung immer vorab das neue Zuhause besuchen und uns persönlich ein Bild der Haltungsbedingungen machen.

 

Sie suchen ein Schweinchen auf Zeit?

 

Auch Vermittlungen auf Zeit sind bei uns möglich. Unser Schutzvertrag sieht ohnehin vor, dass unsere Schweinchen immer an uns zurück gegeben werden müssen, wenn sie nicht länger gehalten werden können. Wenn bei Ihnen also im Raum steht, die Haltung nach dem Tod Ihres aktuell verbliebenen Schweinchens aufzugeben, weisen Sie uns entsprechend darauf hin, damit wir nach einem „passenden“ Tier suchen können. Entgegen der landläufigen Einschätzung sollte man als sog. Leihschweinchen gerade keinen ähnlich alten Senior nehmen, da die Tierchen einem ja nicht den „Gefallen“ tun werden und gleichzeitig versterben. D.h. es bleibt i.d.R. ein Tier über, das dann zurückgegeben werden müsste. Diese Rückgabe fällt jüngeren Tieren deutlich leichter als älteren, gleichzeitig nehmen auch die Halter eher die Hürde ein gesundes mittelaltes Tier zurück zu geben als ein älteres, was vielleicht schon chronisch krank ist und / oder täglich Medikamente braucht. Daher wählen wir immer jüngere Tiere als Leihmeerschweinchen. Diese werden - zumindest planmäßig - auch nur einmal als Leihschweinchen vermittelt. Organisatorisch handelt es sich um eine reguläre Vermittlung, wir schauen nur anders bei der Auswahl des passenden Partnertieres.

 

 

Wenn Sie sich für eines unserer Tiere interessieren, füllen Sie bitte unser Vermittlungsformular aus.


Ich möchte heute ein ernsthaftes Thema mit Euch "besprechen".

 

Meerschweinchen, die bei Cavia Care aufgenommen werden, erhalten alle eine Eingangsuntersuchung. Die Tiere werden abgetastet, abgehört, die Zähne werden kontrolliert und etwaige Krankheiten werden behandelt. Sollte bei einem Meerschweinchen etwas festgestellt werden, erfolgt ein Hinweis bei dem Tier auf unserer Homepage. Bei jedem Tier wird über drei Tage der Kot gesammelt und auf Spulwürmer und Kokzidien untersucht. Erst wenn dieses Ergebnis negativ ist, werden die Meerschweinchen auf unseren Pflegestellen in den entsprechenden Gruppen vergesellschaftet. Vorher sitzen sie in Quarantäne.

Die Untersuchungsergebnisse sind belegbar und können auch bei Bedarf entsprechend nachgewiesen werden.

 

Jedes Meerschweinchen besitzt eine gewisse Anzahl von Darmparasiten oder auch Milben. Wie bei uns Menschen auch, tragen sie diese Mitbewohner mit sich, ohne dass sie ernsthaft krank sind. Eine Vergesellschaftung eines Meerschweinchen bedeutet aber auch Stress. Die Tiere werden bei uns vergesellschaftet, es kann passieren, dass eine Konstellation nicht passt und sie müssen umgesetzt werden und dann werden sie an Euch vermittelt und müssen sich wieder in einer anderen Gruppe finden.

Viele Tiere verkraften das ohne größere Probleme.

 

Nichts desto trotz, kann es passieren, dass bei dem vermittelten Tier oder auch bei einem Eurer Tiere in dieser Situation plötzlich durch den Stress die Milben sich vermehren oder im schlimmsten Fall die Kokzidien ausbrechen. Wir können das nicht verhindern.

Bei einer Vergesellschaftung sollten die Tiere auch Tage danach aufmerksam beobachtet werden. Schaut wie sie fressen, kontrolliert ihr Gewicht.

Falls so etwas einmal passieren sollte, stehen wir Euch zur Verfügung und helfen.

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