Wir sind eine Organisation, die mit rund 50 Pflegestellen im Großraum Rhein-Main zwischen Marburg und Odenwald agiert.
Ursprünge
Auf unseren Pflegestellen finden bis zu 140 Meerschweinchen ein Zuhause. Gestartet sind wir dabei mit dem klassischen Ansatz einer Notstation:
- Aufnahme / Versorgung von Abgabetieren bis zu deren Vermittlung.
- Dauerhafte Unterbringung von nicht mehr vermittelbaren Schweinchen - bei uns die sog. Carelinge.
- Beratung zu allen Themengebieten rund ums Schweinchen, hauptsächlich zu artgerechter Haltung, Vergesellschaftung und gesundheitlichen / tiermedizinischen Fragestellungen inkl. entsprechender Öffentlichkeitsarbeit über unsere Social-Media-Kanäle.
- Koordination von Notfällen
- Vermittlung von Urlaubspflege-Plätzen
Diese Aufgaben werden von unserem achtköpfigen Organisationsteam koordiniert mit entsprechenden Themenschwerpunkten bei der jeweiligen Ansprechpartnerin, die eigentliche Betreuung der Schweinchen erfolgt auf den Pflegestellen. Ein großer Pluspunkt für unsere Arbeit ist dabei, dass fünf unserer Mitglieder im veterinärmedizinischen Bereich arbeiten, sodass wir hinsichtlich neuerer Behandlungsmethoden oder Publikationen am sprichwörtlichen Puls der Zeit sind.
Wo stehen wir heute?
Die Welt in der Heimtierhaltung dreht sich zum Glück grundsätzlich weiter. Während die Forderungen zu besseren, großzügigeren Haltungsbedingungen auch im Bereich der Meerschweinchen endlich gehört werden, führt die zunehmende Kostenexplosion in der eigentlichen Versorgung der Tiere zu einer herben Diskrepanz:
Unter den Abgabetieren (sofern sie denn nicht „einfach“ ausgesetzt werden) sind erheblich mehr kranke bzw. schwerstkranke Tiere als bislang, da den Tierchen im vorherigen Zuhause vermehrt die notwendige, zeitgemäße Versorgung verwehrt wird. In Zeiten, in denen unerfahrene Haltungseinsteigende aus allen (un)möglichen Quellen Tiere ohne Check der Haltungsbedingungen zusammentragen und ohne Untersuchung / Quarantäne vergesellschaften, kommt im Tierschutz nur noch an, was sich nicht auf Onlinemarktplätzen oder über Social Media Gruppen zu Geld machen lässt oder aus Unerfahrenheit heruntergewirtschaftet wurde: Im Tierschutz stranden im großen Stil alte, kranke und / oder fehlsozialisierte Tiere - ein trauriges tierartenübergreifendes Phänomen.
Im Gegenzug werden die zeitgemäßen Haltungen eher weniger als mehr und die Personen, die sich ihre Meerschweinchen-Gruppe weiterhin „gönnen“ können, müssen aufgrund der gestiegenen Kosten dennoch häufig die Gruppengröße reduzieren. Folglich sind selbst mittelalte Tiere mit erfolgreichem vorgezogenen „Seniorenröntgen“ kaum noch vermittelbar. Denn wer vielleicht einen drei- bzw. vierstelligen Euro-Betrag für das zuletzt verstorbene Schweinchen aufwenden musste, sucht eher ein jüngeres Tier, um in absehbarer Zeit bessere Chancen zu haben, nicht wieder in kostenintensive Behandlungen zu laufen und in dieser Zeit das Meerschweinchen-Sparbuch wieder anzufüttern. Und jene Personen, die sich um Behandlungskosten keine Gedanken machen und entsprechende Vorsorge treffen - nein, in diese Hände gehen unsere Tiere nicht. Wir würden sie im Erkrankungsfall ohnehin wieder sehen.
Und genau diese Diskrepanz aus vielen Abgabetieren und deutlich verschlechterten Vermittlungsmöglichkeiten führt dazu, dass auf unseren nun nicht gerade wenigen Pflegeplätzen rund 120 unvermittelbare bzw. schwer vermittelbare Meerschweinchen leben und der Handlungsspielraum folglich extrem begrenzt ist.
Im Gegenzug sind auch wir mit dem Problem konfrontiert, dass viele Pflegestellen ihre Tätigkeit aufgeben, da die permanente (zusätzlich zu Beruf und Familie) ehrenamtliche Versorgung von schwer- und schwerstkranken Schweinchen verbunden mit vielen Fahrten hin zur betreuenden Praxis neben einem erheblichen zeitlichen Faktor auch zu einer immensen persönlichen Belastung führt. Dies ist vielen im Vorfeld nicht klar, wenn sie sich für ehrenamtliches Engagement im Tierschutz interessieren. Viele stellen sich unter der Tätigkeit als Pflegestelle das Füttern und Misten vor. Ja auch, das ist aber ehrlicherweise der geringere, kalkulierbare Aufwand in der Pflegestellentätigkeit.
Daher sind wir über jede, insbesondere jedoch finanzielle Unterstützung, äußerst dankbar. Denn:
It‘s Time To Care!
Wir alle gemeinsam für die Kleinsten!